Kommunale Wärmeplanung
Was ist das? - Alle Infos auf einen Blick
In der Bilanzierung im Klimaschutzkonzept konnten die überdurchschnittlich hohen Treibhausemissionen von 29,11 t CO₂-eq pro Einwohner:in für 2019 verdeutlicht werden.
Dies ist damit zu begründen, dass Staßfurt ein starker Wirtschaftsstandort mit energieintensiven Betrieben ist, das heißt, es sind viele Betriebe vorhanden, die Verbrennungsprozesse für die Energieerzeugung benötigen.
Um das Ziel der Treibhausgasneutralität bis spätestens 2045 nach dem novellierten Bundesklimaschutzgesetztes auch in Staßfurt zu erreichen, besteht ein großer Handlungsbedarf.
Seit 01.01.2024 gilt das sogenannte Wärmeplanungsgesetz, welches die Grundlage für eine flächendeckende Wärmeplanung in Deutschland schafft. Durch das Gesetz werden alle Kommunen ab 10.000 Einwohnern verpflichtet, bis spätestens Mitte 2028 eine kommunale Wärmeplanung durchzuführen.
Die Wärmewende ist ein wichtiger Gestaltungsauftrag für die Kommunen. Sie kann die Grundlagen und Rahmenbedingungen schaffen, um die Wärmeversorgung zukunftsfähigaufzustellen und für die Bürger:innen so sicher, umweltfreundlich und kostengünstig wie möglich zu organisieren. Regionale Potenziale sollen erkannt und diese mit Kooperationen aus Handwerk und lokalen Unternehmen gesteigert werden.
Um diese Herausforderungen der Wärmewende zu meistern, wird ein klarer, lokaler Plan benötigt. Die Stadt Staßfurt hat die Erarbeitung eines Kommunalen Wärmeplans seit Mitte März 2025 gemeinsam mit der Firma Megawatt begonnen.
Im September 2024 erhielt die Stadt Staßfurt die Zusage vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz über eine 100%ige Förderung.
Förderdetails
Titel: Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Staßfurt
Laufzeit des Vorhabens: 01.10.2024 - 30.10.2025
Beteiligte Partner: Megawatt GmbH
Förderkennzeichen: 67K29209
Ziel: Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung für die Stadt Staßfurt
Förderer: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz
Vorhaben: Kommunale Wärmeplanung Staßfurt. Dafür wird:
- eine Bestandsanalyse erstellt,
- Potentiale der erneuerbaren Energien zur Wärmeversorgung analysiert und
- daraus Maßnahmen zur Wärmewende abgeleitet.
Bürger:innen werden über die Ergebnisse der kommunalen Wärmeplanung über verschiedene Medien und in einer öffentlichen Veranstaltung informiert.
Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert die Bundesregierung seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
Kontakt
FD 61 - Liegenschaften, Planung und Umwelt
Frau Büchler
Tel.: 03925 981-265
E-Mail: stadtplanung@stassfurt.de
Fragen und Antworten zur kommunalen Wärmeplanung
1. Warum sollten Kommunen eine Wärmeplanung erstellen beziehungsweise erstellen lassen?
Die Kommunale Wärmeplanung ermöglicht eine detaillierte Bestands- und Potenzialanalyse
als Grundlage für die Planung und Umsetzung von Maßnahmen, die auf erneuerbare
Energien setzen. Eine strategische Planung der zukünftigen Wärmeversorgung schafft erst
die Möglichkeit, regionale Potenziale zu nutzen und sie in Form eines ganzheitlichen
Vorgehens für das Gemeindegebiet langfristig zu optimieren.
Die kommunale Wärmeplanung (KWP) ist ein strategisches Planungsinstrument für
Kommunen, das darauf abzielt, die nachhaltigste und kosteneffizienteste Wärmeversorgung
zu ermitteln und zu gestalten.
- Die KWP hilft dabei, die Wärmeversorgungsstruktur und die Wärmenachfrage detailliert zu analysieren und räumlich darzustellen.
- Sie ist die Grundlage für die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien und unvermeidbare Abwärme.
- Ein zentrales Ziel der KWP ist es, den besten und kosteneffizientesten Weg zu einer klimafreundlichen Wärmeversorgung zu finden.
- Diese Planung ist entscheidend für die Erreichung von Klimazielen und die Förderung nachhaltiger Energienutzung auf lokaler Ebene.
2. Inwieweit bringt eine kommunale Wärmeplanung die Kommune und die Bürger:innen weiter?
Die kommunale Wärmeplanung ist ein wichtiges strategisches Planungsinstrument für eine Kommune. Auf der Basis einer detaillierten Bestands- und Potenzialanalyse werden die Wärmeversorgungsstruktur und die Wärmenachfrage räumlich dargestellt. Dies bildet die Grundlage für die Planung und Umsetzung kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen auf der Basis erneuerbarer Energien.
Die Wärmeplanung auf kommunaler Ebene kann in drei Ebenen unterteilt werden:
- Kommunale Wärmeplanung als strategische Planungsebene
- Kommunale Wärmeplanung im Sinne einer konkretisierenden Umsetzungsplanung
- Detailplanungsebene
3. Wen muss die Kommune vor Ort beteiligen und als Unterstützer gewinnen?
Um die Wärmeplanung erfolgreich umzusetzen, sollten alle relevanten Akteure einbezogen werden, einschließlich der Kommunalverwaltungen, politischer Gremien und der Öffentlichkeit.
Der Stadtrat wird einen Grundsatzbeschluss fassen, mit dem die Politik sich über kurz oder lang zur Umsetzung verpflichtet.
Die Bürger:innen werden von Anfang an umfassend über die Vorbereitung und Umsetzung der kommunalen Wärmeplanung informiert. Sie sind es, die ihre Häuser und Wohnungen später an neue Heizsysteme anschließen lassen müssen.
4. Was sind die wichtigsten Schritte auf dem Weg zu einer kommunalen Wärmeplanung?
- Die Bestandsaufnahme des aktuellen Wärmebedarfs- und Verbrauchs und der daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen, einschließlich der Informationen unter anderem zu den vorhandenen Gebäudetypen und den Baualtersklassen, der Versorgungsstruktur aus Gas- und Wärmenetzen und
Heizzentralen. - Die Ermittlung der Potenziale zur Energieeinsparung für Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme sowie Erhebung der lokal verfügbaren Potenziale für erneuerbare Energien und Abwärme-Speichern. Außerdem sollte die Beheizungsstruktur der Wohn- und Nichtwohngebäude ermittelt werden.
- Ein Szenario, um den zukünftigen Wärmebedarf decken zu können.
- Maßnahmen - und Umsetzungspläne nach Priorisierung und Zeitplan.